Im Test: Das Octane One Gridd als Einsteiger-Gravel-Bike

Das Gridd Gravel-Bike aus dem Hause Octane One ermöglicht Gravel-Einsteigern einen kostengünstigen Start in den Sport. Aber überzeugt es auch auf dem Trail? Wir haben das polnische Gravel-Bike intensiv unter die Lupe genommen und getestet. 

Graveln als eigene Disziplin

Graveln ist mehr denn je im Trend und Tag für Tag entdecken eigentliche Mountainbiker, Rennradfahrer und Trekking-Piloten gleichermaßen die unbefestigten Wege der Wälder und Wiesen mit Dropbar-Bikes. Das Gravel-Bike schafft neue Möglichkeiten, denn es schlägt die Brücke zwischen der Straße und moderaten Trails, Waldwegen und Schotterpisten. Eine Mischung, die nicht jedem Radfahrer auf Anhieb klar ist, denn viele fahren mit dem Rennrad auf der Straße und mit dem Mountainbike im Wald. Es ist aber die Kombination aus beidem, die das Gravel-Biken so spannend macht. 

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Das Octane One Gridd

Octane One ist ein Schwesterunternehmen der polnischen Firma NS Bikes, dessen Firmengründer Szymon Kobylinski seinerzeit ein berühmter polnischer Rockstar war. Begonnen hat man damals damit Fahrradteile aus den USA zu importieren und nach und nach wuchs das Produktportfolio an und es wurden erste Dirt Jump Bikes selbst gebaut. Mittlerweile verfolgen sowohl NS Bikes als auch Octane One ein glasklares Ziel: hochwertige Fahrräder zu einem fairen Preis!

Kommen wir nun also zum Octane One Gridd Gravel-Bike. Für einen UVP von 1.299 Euro wechselt das Gridd seinen Besitzer und setzt dabei auf pures Understatement. Knallige Farben und auffällige Designs sucht man am Gridd vergebens. Im schicken schwarz gehalten, wirkt es so eher edel und hochwertig und keinesfalls billig, was angesichts des günstigen Preises angenommen werden könnte. 

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Der Rahmen ist aus einem Custom Rohrsatz aus leichtem 6061 T-6 Aluminium gefertigt, wobei die Gabel hingegen aus Carbon besteht. In Kombination entsteht so eine sportliche Geometrie, die allerdings auch ihre Vorzüge auf langen Touren ausspielen soll in dem sie ausreichend Sitzkomfort liefert. Es spielt also keine Rolle, ob du eine schnelle Trainingsrunde im Wald planst oder mit Freunden einen ausgedehnten Bikepacking Trip übers Wochenende planst.

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Bikepacking ist das Stichwort, denn wie es sich für ein richtiges Gravel-Bike gehört, besitzt auch das Octane One Gridd die Möglichkeit Gepäckträger und Schutzbleche zu montieren. Dazu stehen sowohl am Heck als auch an der Front verschiedene Gewindeösen zur Verfügung, so dass die Montage mit einem einfachen Plug & Play möglich ist.

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Sowohl am Hinterrad als auch am Vorderrad verbaut Octane One an seinem Gridd Steckachsen, die einseitig verschraubt werden. So ist der Ein- und Ausbau der Laufräder schnell erledigt und dennoch vermitteln die Laufräder beim Fahren eine enorme Portion Steifigkeit – perfekt für präzise Lenkmanöver auf dem Trail.

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Ein weiterer positiver Aspekt ist die Reifenfreiheit des Rahmens und der Gabel, denn es passen Reifen bis zu 43 mm Breite hinein.

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Bei der Ausstattung setzt Octane One auf eine Mischung aus hauseigenen Parts und Komponenten von SRAM und Avid. Mit den mechanischen Scheibenbremsen Avid BB7 seid ihr stets auf der sicheren Seite. Geschaltet wird mit der soliden SRAM Apex 1-fach Schaltgruppe, die dich mit 10 Gängen und einer Kassetten-Abstufung von 11-42 Zähnen versorgt – du hast so also ausreichend Reserven auf anspruchsvollen Touren. An der Apex-Kurbel ist ein Kettenblatt mit 42 Zähnen montiert.

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Die Schalt- und Bremszüge sind beim Gridd außen verlegt und nicht durch den Rahmen gefädelt. Dies ist vor allem unter dem Aspekt des Bikepackings positiv zu sehen, denn niemand hat Lust mitten im Wald oder der Wildnis einen Bremszug zu reparieren, der im Rahmen versteckt ist. 

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Die Laufräder kommen ebenfalls aus den eigenen Reihen und bestehen aus robusten Tubeless-ready Mountainbike-Felgen. So könnt ihr sicher sein, dass auch auf härterem Terrain keine Schäden zu erwarten sind. Kombiniert werden diese soliden Laufräder mit Kenda Flintrige Reifen in 35 mm Breite. Diese verfügen über eine laufruhige Mittelpartie, sowie entsprechend grobstolliges Profil an den Flanken. Durch ihr großes Volumen kombinieren sie eine komfortable Eigendämpfung mit guten Rolleigenschaften. Die restlichen Parts wie Lenker, Vorbau, Sattel und Sattelstütze kommen aus dem Hause Octane One bzw. NS Bikes und man merkt ihnen die jahrelange Erfahrung der Hersteller an. 

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Der Test des Einsteiger-Gravel-Bikes

Das Octane One Gridd sind wir graveltypisch auf unterschiedlichem Terrain gefahren. Von normalen Straßen, über Schotter- und Waldwege bis hin zu anspruchsvollen Mountainbike-Trails war alles dabei. 

Den Anfang macht dabei die Straße, auf der wir uns mit ordentlich Druck in den Reifen schnell und komfortabel fortbewegen. Die Geometrie passt, auch wenn man leicht gestreckt sitzt. Mit 178cm Körpergröße und Rahmengröße M würden wir eventuell einen etwas kürzeren Vorbau empfehlen, aber das ist Geschmackssache. Mit der vorhandenen Übersetzung können wir auf der Straße richtig Druck machen und auch bergab weiter Geschwindigkeit aufbauen, wer jedoch in extrem bergigen Gegenden wohnt und nicht so viel Kraft in den Beinen hat, sollte eventuell auf ein 36er Kettenblatt an der Kurbel wechseln.

Als nächstes biegen wir auf einen lockeren Forstweg ein, auf dem sich Erde und Schotter abwechseln – endlich graveln! Das Gridd macht auch hier eine gute Figur, lediglich den Reifendruck müssen wir etwas anpassen, da die Schläge vom Untergrund sonst direkt an die Hände durchgereicht werden. Der Aluminium-Rahmen in Kombination mit seinen Steckachsen und dem – unserer Meinung nach etwas zu dünn ausgerolltem Lenkerband – machen das Gridd sehr steif. Mit reduziertem Luftdruck relativiert sich dieses Gefühl schlagartig und der zuvor gelobte Komfort kehrt zurück und es wird Zeit sich einen richtigen Trail zur Brust zu nehmen. 

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Der ausgewählte Trail ist ein moderater Mountainbike-Trail, der sich in zahlreichen Kurven relativ steil den Berg hinunterschlängelt und so nicht nur den Bremsen, sondern auch dem Fahrer einiges abverlangt. Das Gridd präsentiert sich erfreulich verspielt und wendig. Es lässt sich dank seiner Steifigkeit sehr genau kontrollieren und man hat keine Schwierigkeit die Linie zu halten. Die sportliche Geometrie sorgt dafür, dass man gut im Rad steht und auch hier alles unter Kontrolle behält. 

Die mechanischen Scheibenbremsen haben wir auf unserem Weg zum Wald immer mal wieder schleifen lassen, so dass sie nun auch gut eingebremst sind. Die Performance ist natürlich nicht mit der einer hydraulischen Bremse zu vergleichen, dennoch liefert sie ausreichend Bremskraft und eine gute Dosierbarkeit. Der große Vorteil einer mechanischen Bremse liegt ja auch darin, dass man sie selbst mühelos warten kann, da alle Bauteile gut zugänglich sind und sie nicht über ein geschlossenes Öl-System verfügt. 

Das Schaltwerk macht auch unter Last und im Schlamm was es soll – schalten. Die Einfachheit des 1x10 Antriebs macht auf dem Trail besonders Spaß, da man nicht nachdenken muss. Man schaltet intuitiv hoch oder runter und bekommt schnell den richtigen Gang geliefert.

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Unser Fazit zum Octane One Gridd

Octane One hat es zweifelsohne geschafft seinem Firmenmotto treu zu bleiben – gute Bikes zu einem fairen Preis. Das Gridd überzeugt mit einer sportlich komfortablen Geometrie, einem durchdachten Aufbau und tollen Fahreigenschaften sowohl auf der Straße als auch im Gelände. Die Optik kann sich sehen lassen und mit der Möglichkeit Gepäckträger und Schutzbleche zu montieren, bleibt es zudem ausreichend vielseitig. Bei einem UVP von 1.299 Euro bekommt man hier ein grundsolides und dem Preis angemessen ausgestattetes Gravel-Bike für Einsteiger, welches einem im täglichen Gravel-Einsatz viel Freude bereiten wird.

 

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