Downhill ist der Legende nach die Disziplin, bei der das Mountainbiken entstand. Irgendwo in Amerika (wo sonst?) bretterten in den 70ern ein paar Verrückte auf dem Fahrrad die Berge abwärts. Die Bikes waren danach im Eimer, denn es gab damals keine Offroad-Bikes, die robust genug für eine solch miese Behandlung gewesen wären. Die Fahrer überlebten glücklicherweise, sie haben es irgendwie nach Hause geschafft, um dort in der Garage das Offroad-Bike zu erfinden – damit das MTB war geboren. Und gleichzeitig das volle-Kanne-den-Hang-runtershutteln, heute auch Downhill genannt.
1. Geht es bergab mit dir?
Ein Downhillbike ist ein Mountainbike wie jedes andere, höchstens etwas robuster, könnte man meinen. Ist es aber nicht. Mountainbikes sind vor allem vielseitig. Sie kommen überall hin, auf jedem Untergrund, bei jedem Wetter, bergauf und bergab. Auch ein Downhillbike ist vielseitig, es kommt auf jedem Untergrund vorwärts, in jedem Gelände, bei jedem Wetter. Aber nicht bergauf. Übersetzung und Rahmenkonstruktion sind für viel Speed gebaut, sie bringen ein agiles Handling und eine stabile Fahrweise mit, trotzdem rollt ein DH Bike am liebsten den Hang hinunter, für den Weg zum Einstieg brauchst du einen Shuttle-Service oder den Lift.
Downhillbikes sind robust verarbeitet, Rahmenmaterial und Komponenten sind die besten und haltbarsten, die für Geld zu haben sind, alles andere würde bei diesen Anforderungen direkt die Grätsche machen. Und da ist es fast egal, ob du einfach einen lauschigen Tag im Bikepark verbringen willst, oder ob Downhill für dich eine Renndisziplin ist, die Bikes sind so gebaut, dass sie Action aller Art vertragen.
2. Downhill Bikes liefern viel Speed bei viel Kontrolle
Downhill ist nicht nur ruppig, DH ist außerdem schnell. Eigentlich logisch, schließlich musst du dich nicht alleine auf deine Waden verlassen, die Schwerkraft tut ein Übriges. Es funktioniert allerdings etwas anders als ein normales “schnelles Bike”. Während andere Fahrräder so gebaut sind, dass der Fahrer bestens Geschwindigkeit aufbauen kann (zum Beispiel Rennräder), halten Downhiller die hohe Geschwindigkeit bestens aus und bleiben dabei fahrstabil. Damit du bei so viel Geschwindigkeit nicht die Kontrolle über dein Bike verlierst, sind DH Bikes mehr noch als andere Mountainbikes dafür gebaut, perfekt vom Fahrer beherrscht zu werden.
Dank Fahrhaltung und Rahmenkonstruktion hast du über dein DH-Bike jederzeit beste Kontrolle, selbst wenn Airtime, Haarnadelkurven, Jump-Tracks oder steile Abfahrten anstehen. Der recht lange Radstand bringt Laufruhe in das Fahrverhalten, so kannst du dein Bike souverän und sicher durch die haarigsten Kehren steuern.
3. Viel Federweg
Mehr ist mehr, zumindest wenn es um den Federweg am Downhillbike geht. Fahrwerke gehen mit 200mm oder 220mm an den Start, auch die Gabeln bringen es auf ähnliche Werte. Das macht das Fully – wie oben versprochen – schluckfreudig, auch auf grobem Untergrund. Es sorgt für Traktion und Bodenhaftung, das ist wichtig für die unter 2. besungene Kontrolle. Neben den Fahreigenschaften ist ein langhubiges Bike mit einer progressiven Dämpfung im Gelände aber auch ein Schutz für deine Bandscheiben. Je besser die Federung und je sensibler ihr Ansprechverhalten, desto weniger bekommst du von der Qualität des Bodens mit, die Dämpfer bügeln alles weg, was vor dir liegt.
4. 27,5 oder 29 Zoll?
Lange war die Laufradgröße 27,5 der Standard bei DH-Bikes, denn die Vorteile von 29ern pulverisieren sich eigentlich direkt am Einstieg der Abfahrt. Laufruhe, zum Beispiel, ist ja schön und gut. Aber wer Laufruhe will, fährt meist nicht downhill. Effizienz ist auch weniger nötig, wenn es dauerhaft bergab geht. Dafür ist die Wendigkeit, die Agilität und das verspielte Handling der kleineren Räder ein echter Vorteil in technischen Gelände. Heute bieten mehr und mehr Hersteller aber auch die Option an, 29 Zöller den Berg hinunter zu schicken. Das schnellere Überrollverhalten und die Stabilität sind hier ein Vorteil, von dem alle profitieren können, zusätzlich sind die Bikes für große Biker bestens geeignet, und daher an größeren Rahmengrößen montiert.
An Downhillern finden sich auch Mullet-Setups, also 29 Zoll vorne und 27,5 hinten. So kannst du die Vorteile beider Radgrößen nutzen, das große Vorderrad bringt Laufruhe und die guten Überrolleigenschaften mit, das kleinere Hinterrad macht das Bike wendiger.
5. Robuste Bikes für aggressives Downhill
Der Mountainbike-Sport an sich ist schon echt nix für schwache Nerven, aber Downhill setzt noch einen drauf. Sprünge, Gaps, loser Untergrund und dazu die halsbrecherische Geschwindigkeit, die beim Bergabfahren fast von ganz alleine entsteht … Hier wird Mensch und Material wirklich alles abverlangt. Daher solltest du dich großzügig mit unseren Protektoren eindecken. Wenn Neckbrace, Fullface-Helm und Protektorenjacke irgendwo gerechtfertigt sind, dann im DH!
Aber wir wollten hier ja eigentlich DH-Bikes vorstellen, also back to business: Downhiller sind keine filigranen Schönlinge, sie sind meist echte Klopper. Damit der Rahmen die viele Action unbeschadet übersteht, bringt er viel Material mit, sowohl Carbon als auch Aluminium bieten sich hier an. Große Rohrdurchmesser und etwas mehr Wandstärke machen die Rahmen nicht nur verwindungssteif, sondern auch haltbar und bruchsicher. Während an anderen MTBs so manche Hinterbaukonstruktion der Gewichtsoptimierung wegen schon seit Jahren out ist, findest du Downhill Bikes noch als Eingelenker, Mehrgelenker oder Viergelenker, je nachdem, was der Hersteller für bruchsicher und antriebsneutral hält.
Dicke Reifen sorgen für guten Bodenkontakt. Gewaltige Bremsanlagen sind deine Lebensversicherung. Im Gegensatz zu anderen Mountainbikes haben viele Downhiller haben auch heute noch eine Doppelbrückengabel, die die Schläge, die deine Strecke austeilt, auch einstecken kann. Nur die haltbarsten Komponenten machen Sinn, insgesamt kommt hier einiges an Material zusammen.
Dicke Federungen und die robuste Rahmenkonstruktion – Downhill Bikes sind alles andere als Federgewichte, rechne mit 16kg und mehr. Dies ist auch einer der Gründe, warum die Bikes zwar hervorragend den Berg herunterkommen, bergauf aber nicht wirklich gut funktionieren. Das Gewicht ist nötig, aber eben nicht effizient. Müssen sie aber auch nicht, schließlich schiebt runterwärts ja immer die Schwerkraft mit.
6. Wer bremst hat Angst … trotzdem gibt es am DH Bike fette Bremsen
Ein Downhillbike bringt das meist Beste mit, was Bremsenhersteller so zu bieten haben. Von einem DH ohne ein hervorragendes Bremssystem solltest du die Finger lassen! Hier sind Scheibenbremsen obligatorisch, am besten sind es hydraulische, denn die sind gut dosierbar und leichtgängig genug, dass dir nicht nach der ersten Abfahrt die Griffel abfallen. Bremsscheiben mit großen Durchmessern von bis zu 200mm oder 220mm stecken die Anforderungen weg, 4-Kolben-Sättel bringen genug Biss mit.
7. Warum geht’s denn nicht bergauf?
Ein Downhillbike ist ein Spezialist für Abfahrten, aus verschiedenen Gründen funktioniert alles andere mit einem solchen Fahrrad eher dürftig. Aber warum? Das ist eigentlich ganz einfach. Um mit einem Fahrrad sauber eine Steigung hinaufzupflügen, muss es effizient sein. Der viele Federweg ist für Abfahrten unbedingt nötig, für alles andere aber nicht leistungsfähig genug. Die Geometrie ist hier auch nicht wirklich hilfreich, der flache Steuerrohrwinkel positioniert das vordere Rad vor dem Fahrer, so ergibt sich auf schnellen Abfahrten genug Stabilität, langsamere Geschwindigkeiten, Touren und Uphill sind eher nicht drin, auch Übersetzung und Sitzposition eignen sich nicht dafür. Zu guter Letzt wäre auch das Gewicht der Bike ein echter Hemmschuh, wenn du nicht bergab rollst.
8. Downhill Bikes online kaufen
Alles in allem sind Downhillbikes Spaß pur und immer für einen ordentlichen Adrenalinstoß gut, allerdings ist ihr Einsatzgebiet doch recht begrenzt. Wenn du deinen Radius nicht auf abschüssige Pisten beschränken willst, gibt es eine hervorragende Alternative, die ähnliche Abfahrten wegsteckt, aber zusätzlich willig klettert und auch in flachen Gefilden Spaß macht, schau einfach bei den Enduros hier im Onlineshop vorbei! Auch andere Fullys machen im Gelände Laune, Trailbikes und AM-Bikes sind hier am vielseitigsten und liefern eine gute Mischung aus Vortrieb und Offroad, Marathon-MTBs und Tourenfullys sind gerne schnell unterwegs, und das ganz ohne Hilfe seitens der Schwerkraft. Da du hier bei den Downhillbikes gelandet bist, brauchen wir dir wahrscheinlich nichts von Hardtails zu erzählen, es sei denn du suchst nach einer simplen, günstigen Alternative für jeden Tag.